Filmvorführung zum Gedenken des 33. Jahrestages des Berberfrühlings

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Berberfrühlings
Berberfrühlings

Pluralismus, Meinungsfreiheit, Anerkennung und Gleichberechtigung
Seit dem Frühling 1980 erheben sich die Kabylen um politischen Pluralismus, Meinungsfreiheit, Anerkennung der kabylischen Kultur und Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau zu fordern.

Im Frühjahr 1980 brach im Nordosten Algeriens der „Berberfrühling“ aus. Es war eine gewaltlose Bewegung in der Kabylei, die kulturelle und sprachliche Bestimmung für die Berber, den politischen Pluralismus, die Meinungsfreiheit und die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen zu fordern. Als einzige Partei im Land, vom Zivilmilitär geführt(!), hat die Front de Liberation Nationale „FLN“ brutal reagiert und die Bewegung blutig unterdrückt. Verfolgung, Repression und noch mehr Einschränkung waren die Folge. Viele Studenten wurden festgenommen, eingesperrt und von der die Polizei gefoltert, Studentinnen vergewaltigt.

Seit 1984 werden Frauen in Algerien per Gesetz benachteiligt
Die Kabylei wurde schließlich als die Gegnerin der arabischen Nation stigmatisiert, die vom Ausland manipuliert wird, als Überbleibsel und Handlanger des französischen Kolonialismus, ja sogar als pro-israel bezeichnet.
Was Frauenrechte betrifft, fiel die Antwort vier Jahre später, im Jahr 1984, durch die Verabschiedung und Umsetzung des Familienrechts, der gänzlich auf der Scharia basiert und die Frauen stark benachteiligt.

Dieses Jahr 2013, im Rahmen des 33. Jahrestages des Berberfrühlings, wird der Verein DKF den Kampf der Frauen für ihre Freiheit als Zentralpunkt würdigen. Er wird Djamila Amzal, eine kabylische Schauspielerin und Regisseurin einladen, und ihren Film „Der Vormund der Ministerin“ präsentieren.

In diesem 25-minütigen Kurzfilm, der im Jahr 2001 gedreht wurde, verurteilt Djamila Amzal mit Nachdruck den Artikel 11 des Familienrechtes „code de la famille“ in Algerien, der besagt „die Eheschließung einer Frau in Gegenwart ihres Vormundes stattfinden muss. Dieser kann ihr Vater, ein naher Verwandter, oder eine männliche Person ihrer Wahl sein. Der Richter übernimmt die Rolle des Vormundes für diejenige, die keinen hat.“

Keine Eheschließung ohne Vormund
Das heißt, die algerische Frau kann, ob ledig, geschieden oder verwitwet, ob Analphabetin oder gebildet, ob Richterin oder eben Ministerin, nie von sich aus und ohne Vormund die Ehe schliessen.
„Der Vormund der Ministerin“ ist ein Film, der über den Ärger eines Paares, auf der Suche nach einem Vormund, welcher der Frau die Erlaubnis erteilt, zu Heiraten.
Der Filmvorführung folgt eine Diskussion mit der Regisseurin und anderen Gästen.
Seien Sie dabei!
Der Eintritt ist frei

Uli Rohde für die Deutsch-Kabylische Freundschaft. e.V.

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