Im Osten nichts Neues

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MNLA
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Über die Wahlen selbst gab es sowieso nichts Nennenswertes zu berichten. Jeder unserer Leser weiß, dass in Algerien der Wahlausgang schon vor der Wahl feststeht. Der schwer kranke Abdelaziz Bouteflika, die Marionette des algerischen Militärs und der Islamisten wird also weitere Jahre Algeriens Präsident sein. Und wenn er nicht gestorben ist, wird er vermutlich auch noch zur nächsten Wahl antreten.

Die Araber im Süden Algeriens greifen weiter die Mozabiten an und die Welt schaut zu oder besser gesagt: sie schaut weg! Das Militär Malis hat dem MNLA den Krieg erklärt. Bis heute kursieren selbst in hochrangigen Nachrichten, dass es sich bei der MNLA um islamistische Terroristen handelt. Laut zwei MNLA Pressesprecher, die wir in Paris getroffen haben, haben sie mit den Islamisten nichts zu tun. Als damals, als die Unruhen begannen, haben sich die MNLA-Kämpfer mit den Islamisten auf eine Seite gestellt, denn sie hatten einen gemeinsamen Staat bzw. Feind, der sie enttäuscht hatte.
Wie viele Versprechen wurden von Seiten des malischen Staates seit 1958(!) nicht eingehalten. Schon nach ein paar Wochen spaltete sich das MNLA wieder von den Islamisten ab und war nun selbst mit ihnen verfeindet, denn das MNLA stand niemals für die Errichtung eines Gottesstaates und dies ist auch heute nicht der Fall. Aber die Welt möchte weiter glauben, dass es sich um islamistische Rebellen handelt und Frankreich hat auch sogleich mit eingestimmt und seine Truppen nach Mali geschickt.

Schließlich will man sich ja seine Ölreserven sichern. Und was wäre wenn die Tuareg Malis plötzlich einen eigenen Staat AZAWAD bekämen, wie sie es fordern? Dann würden die Tuareg Algeriens, Mauretaniens und des Nigers das gleiche fordern. Und man müsste ihnen Recht geben. Und dann käme ja die Weltordnung völlig durcheinander. Lieber halten alle an den alten Kolonialgrenzen des Berliner Kongresses von 1885 fest, als Afrika am Reisbrett aufgeteilt wurde, ohne auf sprachliche oder ethnische Grenzen Rücksicht zu nehmen. Fast sämtliche aktuelle Konflikte die in Afrika derzeit schwelen, sind ein Produkt dieser kolonialen Barbarie!
Des Weiteren hat Abdelaziz Bouteflika erneut in der neuen Konstitution Algeriens erklärt, dass die Berbersprache Tamazight auch weiterhin keine offizielle Sprache in Algerien werden wird. Jenes sollte uns auch nicht wundern, da er ja vor ein paar Jahren in Tizi Wezzu (Tizi Ouzou), um die Kabylen zu provozieren verlauten ließ, dass zu seinen Lebzeiten das Tamazight niemals offizielle Sprache sein wird. Jenes (qu’il n’y a pas si longtemps, le Président issu du FLN est venu provoquer les kabyles à Tizi Ouzou en proclamant que « de son vivant Tamazight ne sera jamais langue officielle.) Quelle : Tamurt.info

Am 20. April gab es verschiedene Demos in Paris und der Kabylei zum Berberfrühling. Die Polizei ging ziemlich rabiat mit den Demonstranten um. In Tizi Wezzu filmte ein junger Aktivist das rüde Vorgehen der Polizisten und stellte ein Video ins Netz, welches sich über Facebook ziemlich schnell verbreitete und Furore machte. Der Junge wurde vom DRS, dem algerischen Geheimdienst ausfindig gemacht und verweilte einige Zeit im Gefängnis.

Neben den üblichen Entführungen in der Kabylei würde ich sagen: „Im Osten nichts Neues!“ Die Ignoranz Europas tut weh!
Passen Sie auf sich auf!

Uli Rohde

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