35 Jahre masirischer Frühling – Der DKF feiert in Prag

0
447

DEUTSCHLAND (Tamurt) – Seit langer Zeit führen die Kabylen einen pazifistischen Kampf für demokratische, sprachliche und kulturelle Rechte – für Menschenrechte – in ihrem „eigenen“ Land.

Ein wichtiger Event hierbei ist der sogenannte Berberfrühling, le Printemps Berbère oder Tafsut Imazighen, der zum ersten Mal am 20. April 1980 stattgefunden hatte. Ein weiterer wichtiger Event ist der „schwarze Frühling“, der dann in Rahmen der Berberfrühlings mit 132 Toten seinen tragischen Lauf nahm.

Hierzu ein kleiner historischer Abriss:

Es war der 10. März 1980 als sich der Autor Mouloud Mammeri, begleitet von dem Linguisten Salem Chaker auf den Weg von Algier zur Universität in Tizi Ouzou begab, zu einer Konferenz zum Thema „alte berberische Poesie“, welche er leiten sollte. Er wurde aber von der Polizei aufgehalten. Es wurde ihm mitgeteilt, dass die Veranstaltung nicht stattfindet, wegen des Risikos öffentlicher Unruhen. Wer das kabylische Volk der Kabylen in Algerien kennt, der kann sich vorstellen, dass sie sich so etwas kaum verbieten lassen. Also folgte am darauf folgenden Tag eine kleine Demo mit 200 Studenten in Tizi Ouzou. Jenes wollten Sie nicht einfach so hinnehmen. Der Protest wurde größer und ging durch alle Provinzen, bis er schließlich am 7. April 1980 auch Algier erreichte. Danach waren tausende Studenten, die auf der Straße waren und mit der Unterstützung des Volkes forderten sie die Anerkennung der berberischen Sprache Tamazight als eine nationale Sprache und als Amtssprache. Am 20. April erreichte die Unterdrückung ihren Höhepunkt, als Sicherheitskräfte den Campus der Universität in Tizi Ouzou stürmten. Viele Dozenten und von denen besonders diejenigen, die in Frankreich studiert hatten wurden verhaftet – als angebliche Rädelsführer der Studenten. Etwa 150 Studenten wurden verletzt, viele Studentinnen in dieser Nacht vergewaltigt.

Seit 1980 wird dieser Tag jedes Jahr als Berberfrühling von den algerischen Berbern erinnert. Neuerdings haben sich auch die marokkanischen Berber angeschlossen.

Jahre später sollte aber ein noch schwärzeres Kapitel in der Geschichte Algeriens folgen:

Jenes nennen sie den „schwarzen Frühling – le printemps noir“.

Am 18. April 2001 kam während der Vorbereitungen zum 21. Jahrestag der 18-jähriger Student Guermah Massinissa in einer Polizeistation ums Leben. Nach diesem „Unfall“ (Vorfall) kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der kabylischen Bevölkerung und der algerischen Sicherheitskräfte. Der Aufruhr sprang auch auf die anderen kabylischen Provinzen, unter ihnen Bejaia, Bouira, Setif and Boumerdes über. Es gab 126 Tote und hunderte Verletzte auf Seiten der Demonstranten und nur einen einzigen auf Seiten der Gendarmen. Die Zahl der Opfer wurde später auf 132 erhöht.

Dieser erschütternde Akt der Willkür von Seiten der algerischen Regierung sitzt tief in den Köpfen der Kabylen und er ist nur ein Grund mehr, auch in den darauf folgenden Jahren zu demonstrieren.

Der Berberfrühling wurde auch in diesem Jahr in vielen Ländern zelebriert, unter anderem in Frankreich, Algerien, Marokko, Tunesien, Libyen, Canada und in Tschechien. Der Verein DKF.e.V. gedenkt dieses historischen Ereignisses mit einer Veranstaltung in Prag.

Am 2. Mai um 17 Uhr in 25216 Nucice, Tyrsova 183 in Tschechien

Der Vizepräsident der Kabylischen Übergangsregierung Lyazid Abid, sowie Razik Zouaoui werden eine Konferenz abhalten und die neugewählte kabylische Flagge in Prag hissen. Danach wird es Live Musik mit dem Mandolinisten Allaoua Balouli und den Sängern Ali Ideflawen und Uli Rohde geben.

Ein guter Couscous steht ebenfalls auf dem Programm.
Eintritt 20 Euro inkl. Couscous Kabyle

Anmeldung bitte bei
Jakob : +420608135882
info@ujacuba-nucice.cz
und
Farid:+4917622802151
farid.nait@yahoo.de
bis zum 25.4.2015

Uli Rohde – Tamurt.info

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein