Wir feiern Yennayer 2961 – aber wie!?

1
426
Yennayer
Yennayer

Brahim Ubaha aus Agadir (Marokko).
Zunächst möchte ich mich herzlich bedanken, mir diese kostbare Gelegenheit angeboten zu haben, Asegass Amyanu 2961 in Marokko vorzustellen. Wir feiern Yennayer, um uns damit an die Glanzzeit der Imazighen zu erinnern. Die Wurzeln der Kultur jeder Völkerfamilie liegt in ihrer Geschichte.

Königreiche von Syphax, Baga, Massinissa, Bachus 1, Jugurthin, Tihya, Juba 1, und Schechong. Ohne einen Blick auf verganene Generationen wäre weder das wirtschaftliche noch das politische am wenigsten aber das kulturelle Leben unserer Zeit zu verstehen.
950 Jahre vor Christus hat der Berberkönig Schechong die Pharaonen in Âgypten besiegt, damit beginnt die Zeitrechnung der Berber. Auch die Imazighen kämpfen seit langer Zeit für ihre Identität, ihre Ehre, ihre Menschenwürde und auch gegen den Absolutismus.
In Marokko hat jedes Gebiet eine bestimmte Besonderheit. Das bedeutet, dass die Kultur bei den Berbern sehr reich ist.
Auf der Neujahrsfeier gibt es das Barkouks und Taglla, eine Speise, ähnlich eines harten Breis zu Essen.

Hast du Wünsche für das kommende Jahr?

Ich wünsche mir, dass sich die Lage die Menschenrechte in Nord-Afrika verbessern wird. Ich wünsche mir auch, dass Yennayer ein staatlicher Feiertag in Marollo wird.
Wenn wir uns tiefgründig mit der alten Geschichte und Kultur der Berber beschäftigen, sollten wir ganz objektiv verschiedene Aspekte in Betrachtung nehmen. Darüber hinaus kann ich Wörtlich sagen:
Wenn man keine Erinnerung und kein Gedächtnis hat, dann hat man auch keine Zukunft.
Für mich haben die Berber eine sehr interessante Geschichte und obwohl sie in verschiedenen Orten in Nord- Afrika sind, haben sie die gleichen Sitten, die gleiche Kultur, Erziehung und Ethik. ***

Amel aus Tazmalt: (Kabylei, Algerien)
Für uns ist Yennayer der erste Januar unseres Kalenders, also der Beginn des neuen Jahres. Wir feiern mit einem größeren Familienkreis mit Cousins und Cousinen, Tanten und Onkeln.
Wir feiern es, indem wir zusammen Seksu (Couscous) kochen und von einen Teller essen.
{Ob Amel Wünsche hat für das kommende Jahr, will Tamurt.info von ihr wissen:}
Ich habe natürlich jede Menge Wünsche:
Für mich persönlich wünsche ich mir, einen guten Job zu finden und bei guter Gesundheit zu sein. Außerdem würde ich gern einen Mann finden, der mit mir leben und alles teilen will, mich wie eine Frau betrachtet und nicht nur wie ein Objekt, welches für ihn putzt und kocht. Das ist hier nämlich leider ein bisschen die Mentalität einiger Männer.
Anders gesagt: Ich wünsche mir ein gutes Leben…
Generell wünsche ich mir, dass alles in Ordnung kommt in meinem Land, dass wir in Frieden zusammen leben – ohne Diskriminierung.“
{Gibt es an Yennayer weitere Rituale bei euch?}
„Ja, die letzten Minuten und Sekunden zählen wir immer runter und wünschen uns dann etwas in der Stille. Nur in unserem Herzen.“

Sofiane aus Agadir (Marokko)
Wir feiern Yennayer – ein reiner mazighicher Feiertag , wie Weihnachten bei den Christen.
Yennayer soll mir einen heiligen Tag bedeuten. Mann erinnert daran, dass unseren Vorfahren schon die “Meister“ der Welt geworden waren, weil sie den Kampf gegen die Pharaonen gewonnen hatten, deshalb soll ich und jeder Berber und jede Berberin jedes Jahr am Yennayer feiern. Das ist eine große Ehre für uns, die Berber.

Man isst Tagla und Labsis, alte traditionelle masirische Speisen.
Wir feiern zu Hause bei unseren Eltern oder mit unseren Freunden im Restaurant.
Ich wünsche mir Gesundheit und Erfolg in meinem Studium.
Ich wünsche allen Berbern der Welt ein friedvolles Fest.

Samir, Kabyle aus Paris.
Yennayer hat für mich persönlich keine wirklich wichtige Bedeutung… es ist wie bei euch von vielen Weihnachten gefeiert wird. Die Leute interessiert nicht so sehr die Jesusgeschichte, sondern eher das Zusammensein mit der Familie oder sich etwas zu schenken. Viele Feiern Weihnachten eher wegen der Kinder glaube ich. Damit in der Schule keiner sagen muss, er habe nicht gefeiert.
So empfand ich das Yennayerfest auch immer in meiner Familie, als ich noch in Algerien gelebt habe… Und irgendwie musste ich immer an die Leute denken, die die sich zu Ihrem Couscous nicht mal ein Stück Hähnchen leisten können. Das ist schon irgendwie hart, wenn man sich mit diesem Gedanken selbst den Bauch vollschlägt.

Die Situation in der Kabylei ist nach wie vor angespannt und traurig.
Traditionen gab es auch nicht so recht bei uns. Ich kenne das von Freunden, aber meine Familie ist da nicht so traditionell.
Ich selbst bin seit 10 Jahren illegal in Paris und ich habe hier auch nicht so recht Lust dieses Fest zu feiern, obwohl es hier natürlich durch die vielen Kabylen, die hier leben, genügend Möglichkeiten zum feiern gibt… aber ich habe irgendwie andere Sorgen… Wenn man nicht weiß, was morgen ist, ob man geschnappt und abgeschoben wird oder irgendwie seine Papiere geregelt bekommt und bleiben darf. Ich habe irgendwie im Moment keinen Grund zum Feiern, aber ich hoffe das ändert sich… Trotzdem wünsche ich natürlich allen Berbern ein schönes Yennayerfest.

Die Redaktion wünsche allen tamurt.info Lesern „aseggas ameggaz!“ ein „Happy yennayer“ sozusagen!

Die Interviews führte: Uli Rohde, tamurt.info

1 Kommentar

  1. écoute moi bien ne ramène pas ma famille dans ton torchon de nazi du MAK ; sinon je vais rentrer dans les détailles de ta vie

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein