Die Geschichte eines Künstlers

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Aufgewachsen in einem Dorf in der Kabylei / Algerien in der schwierigen Zeit des Algerischen Unabhängigkeitskrieges, kam Djilali Chikh früh mit der Zerrissenheit seines Volkes in Berührung. Schon in seiner Jugend empfand er die extremen Auswüchse des Islam, die mit der Zeit immer mehr zugenommen hatten, als beengend. Ein starker Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit lie&en ihn schon bald die starke Bande seiner Famillie verlassen. Er lebre zunächst in Algier und ging dann in die Wüste, um dort als Schreiner zu arbeiten. Zu dieser Zeit wäre ihm bestimmt nie den Sinn gekommen, sich der Malerei zuzuwenden.
Erst als Djilali 1980 nach Deutschland auswanderte und als er in sich zerrissen war, die „algerische“ Mentalität ablehnte und die „neue“ „deutsche“ Denkweise als fremd empfand, begann er seine Gefühle in seinen Bildern auszudrücken.
Zunächst malte Djilali einige „unpolitische“ Aquarelle; er, der nie zuvor Erfahrungen mit Kunst gemacht oder gar bestimmte Techniken gelernt hatte, fand Bild für Bild zu seinem eigenen Stil und wohl auch zu sich selbst. „Ich sah etwas, das mein Interesse erweckte und versuchte, es aufs Papier zu bringen, so entwickelte ich auch meine Technick bzw. meine Technicken“, war sein Kommentar auf die Frage, wie er denn seine Erfahrungen gemacht habe. Später, in seinen Ölbildern, nahm der politische Inhalt stetig zu, da sich auch in seiner Heimat die Situation immer mehr zuspitzte. Djilali hatte eine Möglichkeit gefunden, seine Gedanken und Gefühle in künstlerischer Form auszudrücken. Dem unwissenden Betrachter fallen zuerst nur die vielen, abwechslungsreichen Farben und das „AZA“ (Symbol für die Einheit der Berber) auf. Hinter diesem „farbenfrohen“ Vorhang entdeckt man jedoch den Ernst, die Trauer oder auch die Aggressivität in den Aussagen des Künstlers.
Wenn man die letzten Bilder genauer betrachtet, findet man im Gegensatz zu den „alten“ Bildern nur noch selten politische Thematik, das mag darauf zurückzuführen sein, dass sich eine gewisse Resignation über die Geschehnisse in Algerien gelegt hat.
Die Bilder setzen sich mit Heimat und Exil auseinander und zeigen über die politische Seite hinaus einen sehr persönlichen und künstlerischen Weg.
KAHENA CHIKH

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